52. Int. Meeting, 25.06.2023
Highlights
Der erste Weltrekord im Besagroup Sportpark
Höchstleistungen, sympathische Athleten*innen und begeisterte Zuschauer prägten am vergangenen Sonntag die hochkarätige Sportveranstaltung.
Kurz nach 17.00 Uhr wusste ganz Rhede, dass im LAZ etwas passiert sein musste. Nach dem Ausruf des Stadionsprechers und ehemaligen Hochspringers Christoph „Edi“ Edeler: „Weltrekord“, hallte ein kollektiver Jubelschrei durch den BESAGROUP-Sportpark und die Zuschauer sprangen nur deshalb nicht von den Sitzen, weil sie schon standen. Edi hatte das Publikum vor dem letzten Versuch des viermaligen Paralympics-Siegers Markus Rehmaufgefordert, aufzustehen und den Weitspringer vom TSV Bayer 04 Leverkusen anzufeuern. Nach einem pfeilschnellen Anlauf traf Rehm den Balken nahezu perfekt und schien die Schwerkraft zu überwinden, um erst nach 8,72 Meter im Rheder Sand zu landen.
Das i-Tüpfelchen eines rundum gelungenen Meetings bildete den Abschluss der 51. Auflage des Internationalen Leichtathletik-Meetings in Rhede. Gut 200 Athletinnen und Athleten aus 21 Ländern aller Kontinente setzten die Tradition des von Berni Becks und seinen Mitstreitern 1970 ins Leben gerufenen Meetings fort. Mit Eleganz, Technik und Willenskraft zeigten die Athletinnen und Athleten im Alter von 6 bis 80 Jahren (wenn man den Hammerwurfwettbewerb vom Samstag mitzählt), welche Faszination die Leichtathletik nach wie vor ausübt. Keine andere Sportart bietet weltweit so vielen Athleten die Möglichkeit, an internationalen Meisterschaften teilzunehmen und Medaillen zu gewinnen.
Neben den begeisterten Zuschauern im Stadion verfolgten zeitweise über 1000 Follower die Instergram-Kanäle der Teilnehmer und Besucher im Stadion. „Ich hatte vor allem Anfragen aus Australien, ob ich nicht Videos machen und auf meine Seite stellen könnte“, berichtete Nike Dangelmaier. Besonders gefragt war Lachlan Kennedy. Kein Wunder, denn der erst 19-jährige Australier siegte in einem packenden 100-Meter-Finale und schlug in neuer persönlicher Bestzeit von 10,24 Sekunden sogar den Olympia-Finalisten von Tokio, Enoch Adegoke, deutlich. Der 23-jährige Nigerianer hatte 2021 mit seiner Halbfinalzeit von 9,98 Sekunden sensationell das Finale erreicht, sich dort aber leider verletzt.
Für die international stärksten Ergebnisse auf der Bahn sorgten die 400-Meter-Läuferinnen. Die Chilenin Martina Weil siegte mit neuem Landesrekord von 51,34 Sekunden auf der Zielgeraden. Drei weitere Sprinterinnen folgten mit Zeiten unter 53 Sekunden. Während sich das LAZ-Team im Stadion tummelte, konnte sich LAZ-Stützpunktleiter Jürgen Palm den „Luxus“ leisten, neben Enie Dangelmaier weitere Athletinnen im Weit- und Dreisprung zu coachen, die ohne ihre Trainer angereist waren. Immerhin schaffte die Kölnerin Sophie Ullrich die DM-Qualifikation im Dreisprung und die Göttingerin Merle Homeier siegte im sechsten Versuch mit 6,47 Metern vor der WM-Fünften Leticia Oro Melo aus Brasilien, die mit 6,46 Metern nicht ganz zufrieden war.
Eine Woche nach ihrer neuen persönlichen Bestleistung von 6,11 Metern zeigte auch Enie Dangelmaier, dass Weiten um 6,20 Meter möglich sind. Sie sprang deutlich vor dem Brett ab und belegte mit 6,02 Metern den sechsten Platz. Siebter im Hammerwerfen wurde ihr Vereinskollege Gerrit Vißer (54,48 m), der es wie Dangelmaier mit hochkarätiger Konkurrenz zu tun hatte. Der Ukrainer Volodymyr Mylyvchuk, der mit dem Auto aus Tschechien angereist war, siegte mit 74,22 Metern deutlich vor den beiden Ungarn Bence Pástor und Gabor Zeller, die nur knapp an der 70-Meter-Marke scheiterten.
Pech hatte dagegen Niklas Venhues, dem über 200 Meter trotz neuer persönlicher Bestzeit von 22,62 Sekunden zwei Hundertstel zur U20-DM-Norm fehlten. Persönliche Bestzeiten gelangen auch den Nachwuchstalenten auf der Mittelstrecke. Die 11-jährige Jarla Schlüttersiegte in der W12 in guten 2:31,47 Minuten. Mit großer Begeisterung nahmen die Kinder der U12 und U10 wieder an der Talentstaffel teil und freuten sich über den verdienten Siegerpokal. Der Rheder Bürgermeister Jürgen Bernsmann ließ es sich an seinem Geburtstag nicht nehmen, den ganzen Nachmittag im Stadion zu verbringen und viele Siegerehrungen selbst vorzunehmen. Die letzte Ehrung für Markus Rehm und seine Trainingspartner Stelianos Malakopoulus (Griechenland) und Noah Bodelier (Leverkusen) war für den ersten Bürger der Stadt Rhede sicherlich eine ganz besondere, denn einen Weltrekord gab es in der 51-jährigen Geschichte des Meetings noch nie!