LVN-Mehrkampfmeisterschaften am 24. und 25. Mai 2025 im Besagroup-Sportpark Rhede

Jarla Schlütter belegte einen hervorragenden vierten Platz im Siebenkampf der W14. (Foto: Simon Heweling)

Mehrkämpfer trotzen allen Widrigkeiten. Bei einigen Schauern, Kälte und böigem Wind bringt das LAZ Rhede die Landesmeisterschaften über die Bühne.

BBV-Pressebericht von Matthias Grütter

Das Leichtathletikzentrum (LAZ) Rhede hat die Mammutaufgabe Landes-Mehrkampfmeisterschaften bewältigt und dabei Widrigkeiten getrotzt: Es gab einige Regenschauer sowie böigen Wind, zudem am ersten von zwei Wettkampftagen kühle Temperaturen. Zum Ende hin am zweiten Wettkampftag war es dann doch im Besagroup-Sportpark angenehmer. Dennoch wurde den Mehrkämpfern alles abverlangst – nicht nur körperlich, sondern auch mental.

Stärkster Zehnkämpfer war Nico Beckers (Track & Field Tigers) mit 7016 Punkten. Er ist aber zurzeit stark eingespannt, da er beim Bundesgrenzschutz lange Schichten schieben muss. Auch für ihn ist die DM das große Ziel, da sie in diesem Jahr für die Mehrkämpfer nicht separat ist, sondern gemeinsam mit den nationalen Titelkämpfen in Dresden ausgerichtet wird. Das ist ein Anreiz, auf einer größeren Bühne am Start sein zu dürfen. Deshalb waren die Mehrkämpfer in Rhede besonders motiviert.

Es gibt 2025 auch keine U23-DM und zur nationalen Meisterschaft werden dann nur die besten 24 Athleten zugelassen. „Der DLV will nur noch Spitze“, sagte der LAZ-Stützpunktleiter Jürgen Palm. „Wo die Spitze dann auch immer herkommen will, ist eine Frage, die sich beim DLV offensichtlich niemand stellt.“

Auch Lara Siemer siegte mit deutlichem Vorsprung. Die Siebenkämpferin vom TSV Bayer Leverkusen sammelte in Rhede 5661 Zähler. Sie war nach einem sehr konzentrierten Wettkampf nahe an ihrer Bestleistung dran. „Sie wäre gerne woanders gestartet. Aber anscheinend muss sie erst einmal wieder eine Leistung vorlegen, um dann wieder bei anderen Meetings starten zu dürfen“, so Palm. „Aber es ist eher ungewöhnlich, dass Athleten von diesem Niveau auf diesen Meisterschaften mitmachen.“ In beiden Haupt-Konkurrenzen starteten in Summe rund 60 Aktive.

Lene Stumpen im Pech

Ihren Siebenkampf beendete Lokalmatadorin Lene Stumpen nicht. Nach 16,58 Sekunden über 100-Meter-Hürden, 1,48 Metern im Hochsprung, 9,42 Metern im Kugelstoßen und 27,38 Sekunden über die 200 Meter meldete sie sich für den Weitsprung ab. Im März hatte sie sich eine Knieverletzung zugezogen und der Schmerz meldete sich wieder.

„Der Weitsprung war zu dem Zeitpunkt gefährlich, weil es so nass war. Da die deutschen Meisterschaften in ihrer Altersklasse ohnehin vom DLV gecancelt worden sind, haben wir gesagt: Besser gesund werden und dann noch einmal einen Siebenkampf machen. Es war eine Vorsichtsmaßnahme“, berichtet Palm.

Katrin Schnaak stark

Aber das gastgebende LAZ durfte dennoch mit dem Abschneiden zufrieden sein: Drei der fünf Teilnehmer belegten vordere Podestplätze. Katrin Schnaak wurde in der U15 Vizemeisterin, und das bei ihrem Siebenkampf-Debüt.

„Damit hatte ich nicht gerechnet“, so Palm. 3549 Punkte vereinte sie auf ihrem Konto. Bitter: Siegerin Carlotta Meurer (ART Düsseldorf) hatte nach sieben Disziplinen gerade mal auch nur sieben Punkte mehr auf dem Konto. Schnaak erfüllt die DM-Norm knapp nicht, da sie kurz vor dem Wettkampf vom DLV noch einmal um 100 Punkte auf 3600 Zähler angehoben worden war. Die DM ist in Leverkusen, „dort ist nicht so viel Platz“, so Palm. „Der DLV will deshalb nicht so viele Starter haben.“

13,24 Sekunden über 100 Meter, 4,75 Meter im Weitsprung, 12,55 Meter im Kugelstoßen (Bestleistung), 1,48 Meter im Hochsprung, 13,17 Sekunden über 80-Meter-Hürden, 29,43 Meter im Speerwurf und 2:50,63 Minuten über 800 Meter erzielte Schnaak.

Und gemein gefragt: Wo blieben die mickrigen sieben Punkte liegen? Palm: „Sie fehlten direkt am ersten Tag im Weitsprung. Da ist sie eigentlich deutlich besser. Ansonsten war ich sehr zufrieden. Die Hürden hat sie mutig gelaufen.“ Im Kugelstoßen ist Schnaak ohnehin top, da hat sie schon die DM-Norm erfüllt. „Katrin kommt vom Handball und hat im Speerwurf bei der Technik aber noch kleine Fehler drin. Da ist ihre Trainerin Elly Niehaus am Thema dran.“

„Jarla hat einfach Bock“

Jarla Schlütter, die eher Langläuferin ist, durfte mit ihrem Ausflug in den Siebenkampf ebenfalls zufrieden gewesen sein. In der W14 sammelte sie 3344 Punkte, was für die Rhederin insgesamt Platz vier bedeutete. Gerade über die 800 Meter war sie im Feld der 28 Mehrkämpferinnen eine Klasse für sich (2:25,22 Minuten). „Jarla hat einfach Bock“, sagte Palm. 5,16 Meter im Weitsprung seien spitze gewesen. Ihr fehlten zur alten DM-Norm sechs Punkte, die kurzerhand hochgesetzt worden war. „Sie wird Ende Juni dann bei hoffentlich besserem Wetter noch einen Siebenkampf machen“, so Palm.

Till Passerschroer vom LAZ wusste im Rahmenprogramm der Nordrheinmeisterschaften zu gefallen. Den Vierkampf der M13 schloss der Rheder mit 1734 Punkten insgesamt auf dem fünften Rang und auf NRW-Ebene auf Platz drei ab. Er ist eigentlich eher Kugelstoßer und Diskuswerfer und mehrfacher Nordrheinmeister. Vereinskollege Louis Krasenbrink folgte auf Platz acht (1601 Punkte).

Glück im Unglück hatte ein Zehnkämpfer bei den Landesmeisterschaften in Rhede, der beim Stabhochsprung neben der Matte landete. Er verletzte sich aber nicht schwer, musste aber den Wettkampf aufgrund von Prellungen vorzeitig beenden.

Aufgrund des sehr unbeständigen Wetters standen die Wettkämpfe einmal kurz vor dem Abbruch, wie der LAZ-Stützpunktleiter Jürgen Palm bestätigte: „Es war zwischenzeitlich grenzwertig.“ Was aber geholfen habe, sei die elektronische Weitenmessung gewesen. Ansonsten wäre das gastgebende LAZ Rhede beim Speerwurf an Grenzen gestoßen, bei nur einer Anlage.

Stolz blickte Palm auf das Helferteam. Der Stützpunktleiter selbst sowie die Athleten packten kräftig mit an, nach den Siegerehrungen. An beiden Tagen waren jeweils 80 Helfer im Einsatz.

Ergebnisse

(Fotos: Simon Heweling)